PANDORA
Matthias Kranebitter (AT) / Christopher Sturmer (AT) / Michael Höppner (DE) / Patrik Lechner (AT) / BLACK PAGE ORCHESTRA (AT)
PANDORA
Eine Cyber-Reanimation des barocken Operntorsos von Royer und Voltaire
Uraufführung
Die neue Oper von Matthias Kranebitter ist ein genreübergreifender Wiederbelebungsversuch des barocken Operntorsos »Pandora« nach verschollener Musik von Joseph-Niclas-Pancrace Royer und einem Libretto von Voltaire. Eine vielgestaltige, ungezügelte Fantasie über Aufklärung, Revolution, Cembali und Guillotinen. Dem musiktheatralischen Algorithmus des zugrundeliegenden Schöpfungs- und Fortschrittsmythos folgend, entsteht eine Oper für das posthumane Zeitalter, die nach und nach aus den Fugen gerät und ein aufregendes Eigenleben entwickelt. Was entlässt oder bewahrt Pandoras Box?
1748 erschien das Libretto »Pandora« des französischen Star-Aufklärers und Fortschrittsoptimisten Voltaire. Titan und Menschenschöpfer Prometheus stiehlt darin den olympischen Göttern das Feuer und erweckt das von ihm geliebte Geschöpf Pandora zum Leben. Infolgedessen werden die Trennung von Himmel und Erde und das Ende des Goldenen Zeitalters vollzogen sowie die Menschheitsgeschichte in Gang gesetzt. Die Vertonung des Barockkomponisten Pancrace Royer wird zum Misserfolg, nach einer lediglich fragmentarischen Aufführung ist sämtliches Notenmaterial verschwunden.
Wie die künstliche Frau Pandora von ihrem Schöpfer zum Leben erweckt wird, haucht nun die Musik Matthias Kranebitters dem Operntorso neues Leben ein. Die Algorithmen eines musikalischen Zersetzungsprozess der wahnwitzigen Cembalowerke Royers lassen barocke Trümmer und zerbrochene Harmonien mit lärmenden Klanglawinen verschmelzen, der Komponist Royer wird selbst zum Prometheus, die Geschichte der Oper zu deren Stoff. Daraus erwächst ein genreübergreifendes Live-Happening, das zu einem kreisenden Farb-, Form- und Klangchaos mutiert. Der musiktheatralische Algorithmus dieses Schöpfungs- und Fortschrittmythos bringt Menschsein dabei genauso hervor, wie die Menschheit überschritten wird: Die Oper wird zum Kunstwerk des posthumanen Zeitalters.
Eine Koproduktion von BLACK PAGE ORCHESTRA, Passion :SPIEL am Nationaltheater Weimar und MUSIKTHEATERTAGE WIEN.
Kompositionsauftrag von MUSIKTHEATERTAGE WIEN, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
Sprache: Deutsch, Französisch. Mit deutschen Übertiteln.
Komposition, Konzept: Matthias Kranebitter | Inszenierung: Michael Höppner | Dirigent, Musikalischer Studienleiter: Vinicius Katta | Szenografie, künstlerische Leitung: Christopher Sturmer | 3D-Animationen, Visualisierungen: Patrik Lechner | Klangregie: Christina Bauer | Regieassistenz: Ruben Michael | Mit: Georg Bochow (Countertenor), Heike Porstein (Sopran), Andreas Jankowitsch (Bariton), Astrid Schwarz (Sprecherin); BLACK PAGE ORCHESTRA: Iva Kovač (Flöten), Magdalena Lucia Puschnig (Oboe), Florian Fennes (Klarinetten), Spiros Laskaridis (Trompete), Juan Pablo Marin Reyes (Posaune), Samuel Toro Perez (E-Gitarre), Alfredo Ovalles (Keyboard), Igor Gross (Schlagwerk), Fani Vovoni (Violine), Eirini Krikoni (Viola), Irene Frank (Violoncello), Juan Pablo Trad Hasbun (Kontrabass), Matthias Kranebitter (Elektronik) | Produktion: BLACK PAGE ORCHESTRA, Passion :SPIEL am Nationaltheater Weimar, MUSIKTHEATERTAGE WIEN | Förderung: SKE austromechana, Ernst von Siemens Musikstiftung
MATTHIAS KRANEBITTER
Komponist Matthias Kranebitter arbeitet verstärkt mit Elektronik und neuen Medien. Seine Musik thematisiert dabei Aspekte unserer Mediengesellschaft mit ihrer Informationsflut. Vielfach international prämiert, arbeitete er bereits mit dem belgischen Nadar Ensemble, Decoder Ensemble Hamburg, Ensemble Mosaik Berlin, Talea Ensemble New York, Ensemble Phace, Klangforum Wien und dem RSO Wien zusammen. Er ist Mitbegründer des Unsafe+Sounds Festivals und künstlerischer Leiter des BLACK PAGE ORCHESTRAS. matthiaskranebitter.com
CHRISTOPHER STURMER
Christopher Sturmer ist ein Künstler und Regisseur, der in Österreich lebt und arbeitet. Er entwickelte eine besondere Freude an der Auseinandersetzung mit Malerei als Grundlage für abstrakte schwarz-weiße Multimedia-Skulpturen, die in einer innovativen Verschmelzung visueller Elemente immersive Erfahrungen schaffen, die die individuelle Wahrnehmung herausfordern oder Emotionen wecken. Seine Arbeiten sind in Ausstellungen, Performances und Filmfestivals in Österreich, Deutschland, England und den USA. christophersturmer.com
MICHAEL HÖPPNER
Michael Höppner arbeitet seit 2006 als freier Regisseur für zeitgenössisches Musiktheater, Oper und Schauspiel sowie als Dramaturg. Er war Chefregisseur des Ensembles Opera Lab Berlin und als Dozent tätig, inszenierte an der Volksbühne Berlin, dem Burgtheater Wien, dem Theater Trier, dem Schauspiel Leipzig, der Deutschen Oper und Staatsoper Berlin sowie bei zahlreichen Festivals. Am Deutschen Nationaltheater Weimar gründete er 2021 »Passion :SPIEL – die Weimarer Wochenenden für aktuelles Musiktheater«, die er seither leitet.
PATRIK LECHNER
Der in Österreich lebende Künstler Patrik Lechner erstellt seit Mitte der 2000er Jahre experimentelle Audio- und Videoinhalte. Durch die Entwicklung maßgeschneiderter Software für seine experimentelle Musik und die Erforschung von Technologien mit Fokus auf künstlerischen Ausdruck, entstanden originelle abstrakte Klangarbeiten und Echtzeit-3D-Visualisierungen. Neben Audio/Video-Performances in Europa und darüber hinaus spielte Lechner regelmäßig im österreichischen Pavillon auf der Weltausstellung in Shanghai 2010.
soundcloud.com/titled & vimeo.com/titled
Preise
€ 25 Vollpreis / € 15 Ermäßigt / € 10 CARE
Erhältlich im ODEON-Kombiticket und im Zyklus "Black Page Orchestra" des Musikvereins Wien
Vorstellungen
Odeon Theater
Taborstraße 10, 1020 Wien