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Ein Körper, in dem zwölf Stimmen leben. NOCTURNES ist inspiriert von der wahren Geschichte einer Frau mit multiplen Persönlichkeiten, die zum Teil voneinander wissen – und von dem, was Schauspieler:innen und Sänger:innen tun, wenn sie immer wieder in neue Rollen schlüpfen. Das Stück von Thomas Desi untersucht, woran wir den Charakter eines Menschen erkennen. Eine musiktheatrale Performance über die Grenzen der Identität in uns.
Im zweiten Stück werden die von C.G. Jung entwickelten Archetypen als elektroakustische Allegorien im Zusammenspiel mit einem Lautsprecherorchester hörbar gemacht. ELEKTRISCHE ARCHETYPEN ist eine Komposition von Gilbert Handler, die sich mit den kollektiven Aspekten von Persönlichkeit auseinandersetzt.
EINE ERZÄHLUNG ZU NOCTURNES
Der Traum einer Sängerin, Melodien von Chopin zu singen, verbindet sich mit einem tragischen Unfall, dessen genauer Hergang nie aufgeklärt wurde. Erzählt wird die Geschichte einer Frau mit dissoziierter Identitätsstruktur. Wer trägt Schuld, wenn eine ihrer Persönlichkeiten einen Mord begeht?
Archetypische Klangbilder
ELEKTRISCHE ARCHETYPEN basiert auf Aufnahmen von Gilbert Handlers Stimme. Klangquellen sind Gesänge mit Anlehnung an nordische Joik-Technik, kurze Texte, Schreie, Reibelaute und Atemgeräusche. So entstehen zwölf elektroakustische Kurz-Kompositionen, jeweils einem Archetypen C. G. Jungs zugeordnet. Die Aufführung erfolgt über ein Akusmonium, ein Ensemble aus 21 unterschiedlich platzierten Lautsprechern. Handlers Live-Stimme wird der elektroakustischen Wiedergabe gegenübergestellt und verbindet sich stellenweise mit ihr.
Eine Produktion der Musiktheatertage Wien.
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Credits
Text, Musik und Inszenierung: Thomas Cornelius Desi
Stimme und Performance: Manami Okazaki
E-Gitarre: Kenji Herbert
Produktionsleitung: Thomas Neulichedl
Regieassistenz: Jonas Nikolai
Komposition: Gilbert Handler
Stimme: Gilbert Handler
Tonregie/Tontechnik: Christian Tschinkel und Martin Fuchs
Foto: Ronja Elina Kappl
Bios
THOMAS CORNELIUS DESI ist ein Österreichischer Komponist, Autor und Regisseur sowie Mitbegründer und künstlerischer Leiter der MUSIKTHEATERTAGE WIEN. In zahlreichen Produktionen entwickelte Desi ein neues Musiktheater als ein „théâtre d’auteur“. Im Zentrum dieser Arbeit steht das Individuum mit den Konsequenzen seines Handelns. Daraus entwickelte Desi das Format eines “Theaters der Begegnung”. Inspiriert durch die Arbeit von Jakob L. Moreno ermöglicht die Interaktion des Publikums über Poetik und Ästhetik ein individuelles Bezugnehmen der Anwesenden aufeinander und auf das Thema des Stücks.
Desi war u.a. Musikalischer Leiter von “Totales Theater Wien”, von ensemble KlangArten,
sowie künstlerischer Leiter der Musiktheatergruppe ZOON. Sein Buch “The New Music Theatre”, zusammen mit Eric Salzman, wurde zu einem Standardwerk über das Neue Musiktheater.
Manami Okazaki, geboren in Japan, absolvierte ihren Master an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sie debütierte als Opernsängerin an der Wiener Kammeroper und sang seither an renommierten Häusern wie der Wiener Staatsoper, dem Festspielhaus Baden-Baden, der Alten Oper Frankfurt und dem Tokyo Metropolitan Theatre. Seit 2020 ist sie auch als Schauspielerin auf der Bühne zu sehen.
Gilbert Handler (*1972, Klosterneuburg bei Wien), vielseitiger Komponist, Sänger, Elektromusikant und Performer. Er studierte Computermusik und experimentelle Medien an der mdw in Wien sowie Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien .
Seit 1999 prägt er die Musikszene mit Kompositionen und Live-Performances für namhafte Theater- und Tanzproduktionen – u. a. am Volkstheater Wien, Theater Phönix (Linz), Landestheater Linz, Schauspielhaus Graz, Kampnagel Hamburg, Schaubühne Berlin, Schauspielhaus Dresden, Nationaltheater Mannheim – sowie auf internationalen Festivals in Zürich, Skopje, Kairo und Nairobi.
Er vertont zudem Film- und Hörspielproduktionen wie Sabine Derflingers „Tag und Nacht“ und das Hörspiel „The Who and the What“ (Regie: Andreas Jungwirth, Ö1). Seine Projekte reichen von Soundinstallationen über elektroakustische Bühnenkunst bis hin zu innovativen Bühnenkreationen wie „Solitude“ – eine elektronische Ein-Mann-Oper – und dem Kompositionszyklus „Elektrische Archetypen“.
Handler ist seit 2023 künstlerischer Leiter des Hörkunstfestivals „Eing´steckt is“.
Spielzeiten
19. September 20:00
20. September 20:00