THE BUTTERFLY EQUATION
Österreich-Premiere
THE BUTTERFLY EQUATION
Thomas Cornelius Desi (AT)
Eine musiktheatrale Talente-Show zum 100. Todestag von Giacomo Puccini
5 Konzertflügel!
5 Pianisten!
5 Soprane!
1 Juror!
Wer wird die neue „Madama Butterfly“?
Gastgeber und Juror dieser musiktheatralen Audition ist niemand anderer als … der Sohn von Madama Butterfly!
Vor 100 Jahren starb Giacomo Puccini, vor 120 Jahren wurde seine Oper “Madama Butterfly” uraufgeführt. Der Musikologe Antonino Titone bezeichnete diese Oper als eine “teuflische Maschine, die im Leerlauf dahinrast”. Erinnert uns eine solche Formulierung nicht an … unseren gegenwärtigen Weltzustand? Wie würde ein Bremsversuch einer solchen Maschine klingen?
“The Butterfly Equation” unternimmt in dieser Opern-Überschreibung zwischen Verismo und Psycho-Drama einen solchen Versuch der Entschleunigung der Welt anhand von Puccinis Oper.
“Spuren im Sand der Zeit führen aus der Vergangenheit ins Jetzt. Die Spuren der Kunst hingegen kommen aus der Zukunft.“
– Thomas Cornelius Desi
Dauer: 80 min.
Sprache: Italienisch (mit deutscher Übersetzung über die WebApp)
Vorstellungen & tickets
Stückeinführung 19:00 Uhr
preise: Kategorie 1
Vollpreis € 27 | Ermäßigt: € 15
Reaktor
Geblergasse 40, 1170 Wien
Libretto, Komposition und musikalische Leitung: Thomas Cornelius Desi
Inszenierung: Alessio Pizzech
Kostüme: Susanna Fabbrini
Einstudierung und Ensembleleitung: Luigi Pecchia
Mit: CKE – Chigiana Keyboard Ensemble (Luigi Pecchia, Pierluigi Di Tella, Monaldo Braconi, Danilo Tarso, Francesco De Poli) – Olena Ertus, Laura Igl, Ami Mizuno, Anja Rechberger, Laura Thaller (Soprane) – Giuseppe Nitti (Schauspiel)
Regieassistenz: Giovanna Spinelli
Übertitel und deutsche Übersetzung: Elisabeth Koger
Produktionsleitung: Thomas Neulichedl
Eine Produktion von Chigiana International Festival und MUSIKTHEATERTAGE WIEN, in Kooperation mit Universität Mozarteum Salzburg.
THOMAS CORNELIUS DESI
Österreichischer Komponist, Autor und Regisseur sowie Mitbegründer und künstlerischer Leiter der MUSIKTHEATERTAGE WIEN. In zahlreichen Produktionen entwickelte Desi ein neues Musiktheater als ein „théâtre d’auteur“. Im Zentrum dieser Arbeit steht das Individuum mit den Konsequenzen seines Handelns. Daraus entwickelte Desi das Format des partizipativen “Theaters der Begegnung”. Inspiriert durch die Arbeit von Jakob L. Moreno ermöglicht die Interaktion des Publikums über Poetik und Ästhetik ein individuelles Bezugnehmen der Anwesenden aufeinander und auf das Thema des Stücks.
Desi studierte an der Hochschule für Musik in Wien, war Musikalischer Leiter des Orchesters der Gesellschaft der Musikfreunde Wien, der Company “Totales Theater Wien”, von ensemble KlangArten, sowie künstlerischer Leiter der Gruppe ZOON. Sein Buch “The New Music Theatre”, zusammen mit Eric Salzman, wurde zu einem Standardwerk über das Neue Musiktheater.
Das Projekt „Tarkovski. Der achte Film“ war für den Fedora Opera Prize nominiert. Für 2024 wurde Desi eingeladen, für das renommierte Festival “Accademia Chigiana” ein Musiktheater zum Puccini-Jahr zu schreiben.
Schmetterlingsspuren
Spuren sind wie Fussabdrücke im Sand der Geschichte. Von den Gezeiten der Zeitläufte verwischt zur Tabula rasa: Nichts bleibt. Ein Schmetterling hinterlässt keine Spuren. Aus der Larve verwandelte sich der Organismus in ein anderes flatterndes Wesen.
Unsere Kultur aber hat aus dem Ephemeren ein – zumindest vorübergehend – Bleibendes gemacht. Wir nennen es “Kulturelles Erbe”.
Diese Spuren auf Papier, auf Schellack, Vinyl – als Bits und Bytes in Speichermedien. Digitale Spuren, virtuelle Spuren, die wir ohne Geräte nicht mehr erkennen können.
Spuren führen aus Prinzip immer in die vergangene Geschichte zurück. Doch die Kunst: Ich behaupte, die Spuren, denen wir in der Kunst folgen, kommen aus der Zukunft auf uns zu!
Die Zukunft zu kennen ist unmöglich. Die Quantenphysik lehrt uns, dass es keinen Determinismus gibt. Es kann sein, dass der Flügelschlag des Schmetterlings zu einem Tornado in der Zukunft führen wird, doch es dies nur eine Möglichkeit. Jedes noch so kleine Teilchen, jedes Detail in unserem Leben, birgt eine unvorhersagbare zukünftige Spur in sich. In “The Butterfly Equation” führt die Notation meiner Musik in die Zukunft, denn nicht alles darin ist genau vorbestimmt. Je weiter das Stück “vorangeht” im zweiten Akt, um so mehr Möglichkeiten haben die Mitwirkenden, spontan im Moment zu handeln. Eine Wiederholbarkeit wird damit zunehmend unmöglich. Die Spuren, die hier in die Zukunft führen, werden sporadisch, werden zu Anhaltspunkten, springen von Ort zu Ort, bis sie im unendlichen Horizont unseren Ertwartungen sich entziehen. Nichts ist abgeschlossen, neue Schritte folgen, hinterlassen neue Spuren. Das, was zählt, ist die Erinnerung an das Gesagte, an das Gesungene.
Thomas Cornelius Desi