Georg Blaschke & Matthias Kranebitter

Dichtes Holz

Großraumtheater für vier Performer:innen, Orchester und Elektronik unter Mitwirkung des Black Page Orchestras

Erinnerungen verschwinden nicht einfach. Im Gedenkwald Aspern, am östlichen Rand der Seestadt, erinnern 65.000 Bäume an ebenso viele ermordete jüdische Wienerinnen und Wiener in der NS-Zeit.

Musikalisch und choreografisch erschließt DICHTES HOLZ ein Gelände zwischen Lichtung, Wald, Teich und Wiese, durchzogen von historischen Schichten und alltäglichen Bewegungen. Georg Blaschke und Matthias Kranebitter gestalten gemeinsam mit dem Black Page Orchestra ein Großraumtheater inmitten dieser Landschaft. Archaische Zustände, Bilder und Klänge rühren am Unbewussten des Ortes, verstärken dessen Frequenzen und bringen das Verborgene durch Stimme, Körper und Klang ins Bewusstsein der Zuschauer:innen. Der Wald verwandelt sich in einen Ort des Zuhörens, wo Vergangenes niemals verstummt.

Der Gedenkwald Aspern

Der Gedenkwald am Rand der Seestadt Aspern wurde 1987 von rund 400 Wiener Schülerinnen und Schülern auf dem Gelände des ehemaligen Asperner Flugfelds gepflanzt. Bis in die 70er Jahre fanden dort auch Autorennen statt. Große Teile der alten Betonpiste des Flughafens wurden abgetragen und für den Ausbau der Seestadt verarbeitet. Aus einer größeren Perspektive betrachtet bedeckt der Gedenkwald auch einen Teil des früheren Schlachtfelds der Schlacht von Aspern und Essling von 1809. Viele archäologische Spuren weisen noch heute auf den Kampf Österreichs gegen Napoleons Armee hin. Stehende Gewässer und die Nähe zur Lobau lassen noch die ursprüngliche Größe der nicht regulierten Donaulandschaft erahnen.
Im Zuge der Stadtentwicklung wurde der Wald aufgeforstet und dient heute als Naherholungsgebiet.

 

Eine Koproduktion von M.A.P. Vienna Movement Art Programmes, Musiktheatertagen Wien und dem Black Page Orchestra

Bei Fragen zur Zugänglichkeit bitte an ticket@mttw.at schreiben.

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Künstlerische Leitung, Choreografie:
Georg Blaschke

Komposition, Musikalische Leitung:
Matthias Kranebitter

Performance:
Alina Bertha
Elda Gallo
Andras Meszerics
Maartje Pasman

Musik:
Helene Kenyeri – Oboe
Teresa Doblinger – Klarinetten
Jason Pfiester – Horn
Melissa Danas – Horn
Chloe Ryo – Posaune
Juan Pablo Trad Hasbun – Kontrabass
Spiros Laskaridis – Trompete
Niko Bozek – Tuba
Maria Chlebus – Schlagwerk

Lichtgestaltung und Technik:
Bartek Kubiak

Kostüme:
Hanna Hollmann

Produktion M.A.P. Vienna:
Sophie Freimüller

Foto:
Maximilian Weber

Mit freundlicher Unterstützung von der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem bmwkms.

Mit freundlicher Unterstützung

Georg Blaschke lebt mit seiner Familie in der Seestadt in Wien und arbeitet als freischaffender Choreograf, Kunstproduzent und Tanzperformer. Als Lektor für zeitgenössisches Tanztraining unterrichtet er bei Festivals, an Hochschulen und Konservatorien für Tanz und darstellende Kunst. In die spezifische Methode seines Unterrichts fließt immer die mit den jeweiligen Projekten verbundene somatische Praxis ein. Die aktuellen Produktionen sind besonders vom evolutionsgeschichtlichen Hintergrund des menschlichen Körpers, seiner archäologischen Bedeutung als Fundstück und seinen Darstellungsformen in der bildenden Kunst beeinflusst und werden meist als Interventionen speziell für unkonventionelle Performance-Räume entwickelt. Die choreografische Sprache kristallisiert sich im engen Wechselspiel der Bewegungsrecherche mit der Video-, Licht, Kostüm- und Klanggestaltung heraus.

Aktuelle Projekte: dichtes holz / Extinct Choreography / Risse / Gras

www.georgblaschke.com

Matthias Kranebitter (*1980 in Wien) studierte in Wien elektroakustische Komposition bei Dieter Kaufmann und German Toro-Perez, Medienkomposition bei Klaus-Peter Sattler, postgradual Komposition in Amsterdam sowie in Graz bei Alexander Stankovski und Beat Furrer.

Seine Musik thematisiert Aspekte unserer Mediengesellschaft mit ihrer Informationsflut. Sie zeichnet ein hohes Maß an Dichte und Heterogenität aus, das Miteinbeziehen unterschiedlichster (un)musikalischer Materialien als Enthierarchisierung und Relativierung von Dogmen und Tabu. Er arbeitet verstärkt mit Elektronik und neuen Medien.

Seine Arbeiten wurden u.a. prämiert mit dem 1.Preis beim Gustav Mahler Wettbewerb 2006, 1.Preis Project Holland Symfonia Gaudeamus Music Week Amsterdam 2009, Impuls Kompositionspreis Graz 2013, Publicity Award der Austro Mechana 2013 und dem Stadt Wien Förderungspreis 2014.

2015/16 erhielt er das Stipendium der jungen Akademie der Akademie der Künste Berlin, 2020 den Erste Bank Kompositionspreis von Wien Modern und dem Klangforum Wien sowie den Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart, 2022 den Ernst Krenek Preis der Stadt Wien.

Bisherige Zusammenarbeiten fanden u.a. mit Ensembles wie dem belgischen Nadar Ensemble, Decoder Ensemble Hamburg, Ensemble Mosaik Berlin, Ensemble Garage Köln, Talea Ensemble New York, Ensemble Phace, Klangforum Wien oder RSO Wien statt.

Er ist Mitbegründer des Unsafe+Sounds Festivals und künstlerischer Leiter des Black Page Orchestras.

www.matthiaskranebitter.com

Das BLACK PAGE ORCHESTRA ist ein 2014 in Wien gegründetes Ensemble für radikale und kompromisslose Musik unserer Zeit.

Benannt nach der Komposition “The Black Page” von Frank Zappa, eine beinahe schwarze Seite aufgrund zu hoher Notendichte, konnte das Ensemble in seinem 10-jährigen Bestehen in der Wiener Musikszene wesentliche neue ästhetische Impulse setzen. Zahlreiche internationale Komponist*innen, aber auch heimische Komponist*innen der jüngsten Generation, deren Arbeiten sich an den Schnittstellen von Musik, Technologie und Medienkunst bewegen, wurden erstmalig durch das Black Page Orchestra dem heimischen Publikum vorgestellt.

Neben zahlreichen Gastspielen (u.a. bei der Märzmusik Berlin, Warschauer Herbst, PAN Festival Seoul, Mixtur Barcelona, Music Current Dublin, Ultraschall Berlin, Wien Modern, Wiener Festwochen, ImPulsTanz)  hat das Ensemble seit 2020 auch einen eigenen Konzertzyklus im Gläsernen Saal des Musikvereins inne.

Alina Bertha lebt in Wien und ist als Performerin, Choreografin und Tanzpädagogin tätig. Sie schloss ihre Ausbildung an der Anton Bruckner Universität ab. Als Performerin präsentierte sie Arbeiten von Valentin Alfery/Hungry Sharks Cie, Sara-Lisa Bals, Jarek Cemerek, Daphna Horenczyk, Dorian Kaufeisen, Evangelos Poulinas, Francesco Scavetta, Ich bin O.K. dance company und tanzte am Landestheater Linz unter der Regie von Karl Absenger. Aktuell arbeitet sie unter anderem mit den Choreografinnen Lisa Bunderla und Romy Kolb sowie mit den bildenden Künstlerinnen Elena Kristofor und Laura Sperl zusammen.

Elda Gallo ist eine zeitgenössische Tänzerin und Performerin, die ihr Studium an der Tanztheaterakademie Paolo Grassi in Mailand und an der SEAD Salzburg Experimental Academy of Dance abgeschlossen hat. Sie studierte mit und tanzte für Choreographen wie: L.Child, Shen Wei, Gruppo MK. A.Vidach, P.Blackman& C.Gouzelis, M.Koistinen, R.Olivan.  Sie tanzte für internationale Kompanien wie Pietro Marullo (BE) und für Natiscalzi DT (IT) sowie für verschiedene Produktionen des Dschungel Wien (AT). Sie arbeitete für die österreichischen Kompanien: TanzCoop, Vrum, Lazuz, Cie Two in One, Puc und andere. Im Laufe der Jahre arbeitete sie mit M.Matsushita, R.Murgi, E.Bromberg, Luca Signoretti, M.Marfoglia, S.Zuber (CH) zusammen.  Nach einigen Erfahrungen als Choreografin für das Festival Hangartfest. Sie kreierte ihre Produktionen „Ocean“ (2020) und „A forest to grow people“ (2023) und präsentierte ihr Werk „2070“. Sie war Teil der TQW-Tanzgruppe Parasol 2024 und arbeitete für die Choreographen Ulduz Ahmadzadeh und Elisabeth Ward. Im Jahr 2025 arbeitete sie für die Staatsoper Wien.

András Meszerics wurde 1994 geboren und ist ein ungarischer Tänzer, Sänger, Dichter und darstellender Künstler. Schon früh verband er sich mit der Underground-Improvisationsszene in Budapest, sowohl im Tanz als auch in der Musik. 2014 hat er zog nach Salzburg, um zeitgenössischen Tanz an der SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) zu studieren und er schloss sein Bachelor-Programm im Jahr 2018 ab. Sein künstlerisches Interesse liegt in der Schaffung von Performances mit einem multidisziplinären Ansatz. Seit 2019 arbeitet er mit Tomaz Simatovic in einer fortlaufenden Zusammenarbeit zusammen. Er erhielt 2020 das Arbeitsstipendium des Landes Salzburg und 2021 ein Scholarship der Wiener Festwochen.

Maartje Pasman ist niederländische Performerin und Künstlerin und lebt in Wien. Sie tanzte u.a. für Florentina Holzinger und Joachim Schlömer und war Teil des Ensembles von De Dansers (NL) und Dschungel Wien (AT). Als Performerin hat Maartje weltweit in unzähligen Vorstellungen für junges Publikum getanzt z. B. Ubumuntu Festival (RW), ASSITEJ Festival (KOR), Tweetakt (NL). Für ihren künstlerischen Einsatz erhielt sie den Stella14-Preis für „Herausragende darstellerische Leistung“ und tanzte in Roses (Wies Merkx) und Couple Like#2 (Keren Levi & Ugo Dehaes), welche beide mit dem Preis für die „Beste darstellerische Performance für junges Publikum“ ausgezeichnet wurden. Als freischaffende Künstlerin waren ihre künstlerischen Arbeiten u.a. beim SCHÄXPIR Festival (AT) zu sehen. Maartje erhielt 2018 das danceWEB-Stipendium, das Start-Stipendium und das Arbeitsstipendium 2020. Sie ist ist immer auf der Suche nach neuen künstlerischen Wegen, um qualitativ hochwertige Aufführungen für ein junges Publikum zu schaffen.

Niko Božek wurde 2005 in Kroatien geboren, wo er die Musikschule in Varaždin abgeschlossen hat. Seit dem Jahr 2023 studiert er Konzertfach-Tuba an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Er nimmt regelmäßig an Projekten klassischer sowie neuer Musik teil. Er wurde oft bei Wettbewerben ausgezeichnet, zuletzt beim 2025 Woodwind&Brass Wettbewerb, wo er den ersten Preis / ersten Platz gewann.

Teresa Doblinger bewegt sich im zeitgenössischen Kunstfeld als Klarinettistin, Tänzerin und Choreographin, diese Disziplinen vielfach kombinierend, sowohl selbst kreierend als auch ausführend, u.a. als Mitglied des Black Page Orchestra, LaKT Ensemble und Ensemble N. Weltweite Auftritte führten sie u.a. nach Kanada, USA, Südkorea und Argentinien. http://teresadoblinger.com/

Helene Kenyeri begann 1998 ihr Konzertfach-Studium an der Kunstuniversität Graz/Institut Oberschützen bei Gerhard Turetschek. Parallel dazu studierte sie am Konservatorium Wien Privatuniversität in der Klasse von Harald Hörth und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien für Instrumental- und Gesangspädagogik. Sie graduierte in beiden Fächern mit Auszeichnung. Um sich musikalisch weiterzuentwickeln studierte sie privat bei Paul Kaiser und besuchte das Master-Programm PPCM (Performance and Practice in Contemporary Music) des Klangforum Wien, welches sie im November 2012 mit ausgezeichnetem Erfolg beendete.

Bereits während des Studiums spielte Helene Kenyeri Oboe und Englischhorn im Orchester der Wiener Philharmoniker und der Wiener Staatsoper. Derzeit ist sie Oboistin bei recreation – großes Orchester Graz, des ensemble reconsil wien, im Trio Mignon Wien, und im Black Page Orchestra.

Seit 2012 gibt sie ihr Können und ihre Leidenschaft an Schüler:innen und Studenten:innen des Joseph Haydn Konservatorium Eisenstadt und weiter.

Helene Kenyeri erhielt zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen, darunter der Preis der Wiener Symphoniker 2003 sowie das Dr. Karl Böhm Stipendium 2007.

Spiros Laskaridis, geboren in Korfu, studierte in Aghia Paraskevi Konservatorium in Athen und in Musikhögskolan in Malmö. War Solotrompeter im Orchester der Griechischen Nationaloper und Tuttitrompeter im Staatsorchester in Thessaloniki. Er ist Dozent für Trompete an der Friedrich Gulda School of Music und Trompetenlehrer an der Freien Musikschule Wien. Ensemblemitglied bei PHACE und Ergon.

Chloé Ryo ist eine zeitgenössische Posaunistin und Klangkünstlerin, die derzeit in Wien lebt und sich mit ihrer Arbeit im Grenzbereich zwischen experimenteller und moderner klassischer Musik bewegt. Ihre kreative Arbeit umfasst ein breites Spektrum, das von der Interpretation geschriebener Partituren über Improvisation und elektronische Komposition bis hin zu performativer Kunst reicht. Sie nahm an vielen verschiedenen zeitgenössischen Ensembles und Festivals teil, wie dem Musik Fabrik Ensemble, dem Zeitfluss Ensemble, dem Trickster Orchestra, dem Klangforum Wien, dem Lucerne Academy Orchestra, dem Ulysses Ircam Ensemble, dem Podium Festival Ensemble, dem Grazer Impro Fest, Elevate…

Sophie Freimüller wurde 1996 in Kirchdorf a.d. Krems geboren. 2019 schloss sie ihr Bachelorstudium für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien ab. 2020/21 sammelte sie als Regieassistentin im Dschungel Wien erste Erfahrungen im Bereich Regieassistenz und Dramaturgie. 2024 war sie als Produktionmitarbeiterin für das Festival Tangente St. Pölten tätig.Mittlerweile arbeitet sie in den Bereichen Produktion, Dramaturgie und Regieassistenz in Produktionen für junges Publikum von UNUSUAL BEINGS und dem Kollektiv Lovefuckers Berlin wie „The Return of Ishtar“, „Kalaschinkow mon Amour“, “Way Out” „KINGX & QWEENS“ und “Hungry Hearts”.

Spielzeiten
24. September 18:00
26. September 18:00
27. September 15:00
27. September 18:00
Spielort
Gedenkwald
Seestadt 1220 Wien
Treffpunkt: Ausgang U2 Seestadt
Sprachen
Deutsch / Englisch